In den bald 800 Jahren Kühsener Geschichte gab es bis in die jüngste Vergangenheit keine an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete und damit an deren Ansprüchen sich orientierende soziale Absicherung, wie wir sie heute kennen und für selbstverständlich halten. Wer in Not geriet, konnte auf Hilfe hoffen, die als Almosen erteilt werden konnte, auf die man aber keinen Anspruch hatte: eine Zuwendung als Ausdruck des Mitleids an Bedürftige. Tatsächlich lässt sich das Wort auf den altgriechischen Begriff für Mitleid zurückführen. Die Empfänger hatten die Wahl, ein Almosen entweder als milde Gabe oder als erniedrigende Geste zu werten.Sicherlich war auch das Bewusstsein, unverschuldet selbst in eine Notlage geraten zu können, die Triebfeder der Gemeinschaft, eine Einrichtung zu schaffen, die zumindest ein Dach über dem Kopf bedeutete: Ein Armenhaus.