Hauptlehrer Erwin Rickert, der unsere Dorfchronik verfasst hat, erstellte ebenfalls eine Chronik,
um die Entwicklung des Kühsener Schulwaldes zu dokumentieren. Das Vorhaben, einen Schulwald
anzulegen, wurde begleitet von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und von den Schülerinnen
und Schülern der Volksschule Kühsen sowie deren Lehrerinnen und Lehrern unter der Leitung von
Erwin Rickert durchgeführt. Die Arbeit wurde unterrichtlich begleitet und diente der Vermittlung
vielfältiger Kompetenzen und der Entwicklung einer gesichert positiven Haltung zur belebten
Natur.
Wir haben es uns nun zur Aufgabe gemacht, die Inhalte der vielen detaillierten Berichte,
Statistiken und Aufsätze zusammenzufassen und ergänzt durch Zeichnungen und Fotos der Kühsener
Kinder aus der Chronik hier zu veröffentlichen.
Im Folgejahr 1954 erweiterte die Schule ihr Engagement für die Natur durch eine
Nistkastenaktion. Dieser Beitrag zum Vogelschutz wurde über mehrere Jahre fortgesetzt und nach
der Flurbereinigung (mehr als 36 km Knicks wurden auf Kühsener Gebiet gerodet) und die damit
verbundene Zerstörung von Lebensräumen als dringend notwendig erachtet. Kühsener und Niendorfer
Bürger wurden um Spenden für Nistkästen (ein Kasten kostete DM 2,35) gebeten. 1954 kamen so 26
Kästen zusammen, die von den Schulkindern in den Gemeindegärten aufgehängt wurden. Die
Schülerinnen und Schüler hatten die Aufgabe, die Kästen zu beobachten, die Ergebnisse zu sammeln
und auszuwerten und die Nistkästen zu pflegen. So sollte der Vogelschutzgedanke in die ganze
Gemeinde getragen werden. Aber auch die Pflanzarbeit wurde fortgeführt: 150 Fichten, 50
Sitka-Fichten, 25 Birken, 45 Bergahorn, 25 Lärchen, 50 Roterlen, 20 Rotbuchen und 9 Weißtannen
wurden gepflanzt. Zudem wurden 20 Pappeln in der Kiesgrube am Viert gepflanzt. Mit vielen
Honoratioren feierte man den Tag des Baumes, 36 m Schulwaldzaun wurden gestohlen und wieder
ersetzt und im Mai mussten die Kinder mehrfach die in Trauben an den Setzlingen hängenden
Maikäfer absammeln. Im Winter 54/55 haben dann 52 Kinder 15 Futterhäuser, 23 Futterglocken, 23
weitere Vogelfutterstellen, 12 Fasanenfutterplätze und 4 Futterstellen für Rehe gebaut und
eingerichtet.
Im Herbst 1955 begutachtete eine vielköpfige Kommission den Schulwald, der für
eine Prämierung auf Landesebene vorgeschlagen worden war. Anlässlich einer Feierstunde am 15.
Dezember wurde der 3. Preis des Landeswettbewerbs durch Vertreter der Landesregierung an Lehrer
Rickert übergeben (unser Bundesland hatte damals 280 Schulwälder). Im Frühjahr 1956 wurden neu
gepflanzte Pappeln versuchsweise mit Nitrophoska Blau gedüngt. Düngungsversuche mit
Stickstoffdünger hatte man bereits 1953 gemacht. Das blieb nicht unbemerkt. 1956 erfolgte eine
Einladung durch die in Bochum ansässige Ruhr Stickstoff AG an einen Schülervertreter unserer
Schule für eine 3 tägige Ruhrgebietsreise. Für Kühsen nahm die Schülerin Renate Brüssow daran
teil. In der Chronik schildert sie ausführlich ihre Erlebnisse in einem mehrseitigen Aufsatz.
Fortsetzung folgt...