Da die bescheidenen Mittel der Feuerherren größere Brände und deren oft katastrophalen Folgen für Tier und Mensch zu verhindern und zu bekämpfen nicht ausreichten, beschlossen beherzte Bürger 1890 die Gründung einer gut organisierten und besser ausgestatteten Freiwilligen Feuerwehr. Sie ist seither ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gemeinde nicht nur, aber besonders, in Notsituationen.
Ende des 19. Jahrhunderts fing man,an, in den Dörfern die Freiwilligen Feuerwehren zu gründen und die bis dahin recht primitiven Feuerlöschgeräte durch eine Motorspritze zu ersetzen; So wurde auch im April 1890 in Kühsen die Freiwillige Feuerwehr "gegründet, gewurzelt und gewachsen" und um das weitere Bestehen und Gedeihen mit folgender Bitte gedacht: "Das Gott es (Feuerwehr) nicht verdorren läßt und alle Morgen mit Tautropfen Quittiert." Jedenfalls war man mit großer Begeisterung dabei, denn auf der ersten Generalversammlung am 1. Aug. 1891 sind 34 Männer Mitglieder, eine stattliche Zahl. Wum Hauptmann wählte man den Hufner Heinrich Martens (jetzt Heins), der den Posten lange inne hatte.
Schriftführer: | Meiereiverwalter Dohrendorf |
Spritzmeister: | Schmiedegesell W. Hehs |
Stellvertreter: | Schmiedemeister H. Koch |
Steigeführer: | Mauergesell H. Siemers |
Stellvertreter: | 1/4 Hufner Külls |
Der Kassenbestand betrug 1892 45,45 Mark wovon 3,-- Mark Gratifikation vom Finanzdekardement zu Lübeck, für eine Hilfeleistung bei der Oberschleuse am Kanal, überwiesen waren. Sehr zum Vorteil der Feuerwehrleute, denn daraufhin konnte der monatliche Beitrag von 20 Pfennig auf 10 Pf. herabgesetzt werden; was aber wiederum dazu beitrug, daß einige Jahre später eine Unterbilanz zu verzeichnen war. Im Jahre 1900 kamen mit den ersten 1o jährigen Dienstzeiten auch die ersten Orden "Auszeichnungssterne". Folgende 14 Mitbegründer der Feuerwehr konnten auf 1 jährige Dienste zu-rückblicken:
H. Martens | J. Gerker | H. Timm (20 Jahre) |
H. Koch (30 Jahre) | H. Siemer | H. Brügemann |
J. Ehlers | H. Hamester | J. Kahns |
J. Stahmer | J. Geerts | J. Hardekopf (30 Jahre) |
W. Häseler (40 Jahre) | J. Dohrendorf | J. Schulz (25 Jahre) |
1901 fand in Lauenburg ein großes Kreisfeuerwehrfest statt und die Feuerwehr Kühsen entsandte ihre erste "Deligation" nach außerhalb. H. Busekist und H. Kohs waren dafür ausersehen, und wurden mit 4 Mark pro Mann Unterstützung aus der Kasse nach Lauenburg geschickt.
Mit der Zeit ließ leider der Eifer bei den Übungen und Versammlungen etwas nach und als auf der 2 jährigen Gründungsversammlung einige herzliche Worte, von dem Stellvertretenden Hauptmann H. Busekist, an die Mannschaft gerichtet waren, wurde anschließend eine Strafe von 25 Pfg. für Nichterscheinen der Feuerwehrmänner festgesetzt. Wenn man im Protokollbuch die Listen der Nichterschienenen im Laufe der Jahre betrachtet, so stellt man fest, daß es oft Familientradition mit dem Fehlen ist. Es gab und gibt in der Feuerwehr immer 3 Kategorien, die Passiven, die Aktiven und die Superaktiven, letzteren gilt natürlich besonderes Lob.
Im Jahre 1912 fand das erste "Wintervergnügen" statt, welches sich in den Jahren gut eingebürgert hat und noch heute sehr beliebt ist. 1914, nach 24 Jahren Tätigkeit als Hauptmann, scheidet H. Martens aus der Feuerwehr; als Nachfolger wird H. Prüßmann gewählt. Es kommt aber der Krieg und da Prüßmann ins Feld zieht, wird er durch H. Koch vertreten. Von 22 Mitgliedern sind 11 im Felde und 3 Kameraden sind Kriegsende nicht mit heimgekehrt.
1919 wird die ganze Feuerwehr neu zusammengestellt. Johann Stahmer ist Hauptmann und 12 neue Mitglieder sind zu verzeichnen. J. Prüßmann ist zum Stellvertreter gewählt. Er äußert zwar wiederholt, die Wahl nicht anzunehmen, welches aber "keine Beachtung findet". So hat man auch schon früher die Sorgen gehabt, die Posten richtig zu verteilen; Es folgt die Inflationszeit, in der die Kasse eine Jahreseinnahme 500.671.070,80 Mark zu verzeichnen hat.
In diesem Jahr wird H. Schulte zum neuen Wehrführer gewählt und bleibt es bis 1934. Von 1934 bis 46 ist er dann Unterkreiswehrführer und noch heute Ehrenmitglied.
1924 ist in der Wehr der Wunsch nach einer Musikkapelle aufgetreten. Es meldeten sich 10 Kameraden, eine erstaunliche Zahl, die von den Berufsmusikern J. Behnke, Nusse und J. Heseler, Kühsen ausgebildet wurden.
Ab 1926 fängt es an, daß Feuerwehr- und Hauptmänner geschult werden, durch Kurse. Sicher war der erste Kursus, der in Kiel stattfand, eine große Begebenheit, denn der Hauptmann und sein Vertreter konnten "in sehr interessanter Weise darüber berichten". 1930 fand das 40 jährige Stiftungsfest statt, das nun auch gebührend gefeiert werden sollte. Die Wehr erhielt, zum "Jubeltage" 150 Mark von der Landesbrandkasse, wovon Helme angeschafft wurden. Woher noch Geld nehmen? Da schlägt Hardekopf ein Vergnügen vor und will der Wehr 50 Mark davon überweisen, was sofort von der Mitgliederversammlung angenommen wird. Im Jahr darauf ist der Vermerk: "Eine große Trommel für die Kapelle beschafft". 1935 ist die Ernennung der ersten Ehrenmitglieder. W. Heseler, Mitbegründer der Feuerwehr, ist 45 Jahre aktiv in der Feuerwehr und wird auch als Ehrenmitglied eingetragen. Die höchste Mitgliederzahl war 1898 mit 40 Mitgliedern, die niedrigste 1919 mit 21 Mitgliedern.